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NBG-Gut­ach­ten über geo­lo­gi­sche 3D-Mo­del­le

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Gutachten | 15.01.2023

Wie verwendet die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in ihren nächsten Arbeitsschritten geologische 3D-Modelle? Am Beispiel des Gebiets zur Methodenentwicklung „Thüringer Becken“ ist ein Sachverständiger des NBG dieser Frage für Teilgebiete mit dem Wirtsgestein Steinsalz in flacher Lagerung nachgegangen. Hier die Ergebnisse – kurz & verständlich zusammengefasst.

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat zahlreiche 3D-Modelle von den Staatlichen Geologischen Diensten (SGD) erhalten. In ihnen sind wichtige Informationen über die Verbreitungen von Gesteinen im Untergrund und über den Verlauf von Störungszonen enthalten. Allerdings wurden die 3D-Modelle für verschiedene Zwecke, und daher mit unterschiedlicher Genauigkeit und Modelliertechnik erstellt. Zudem waren die Modelle des Untergrundes nicht für die Suche nach einem Endlagerstandort ausgelegt.

Die Informationen aus den Modellen in ihrer jetzigen Form reichen daher nicht aus, um im nächsten Prüfschritt die geologischen Mindestanforderungen und Ausschlusskriterien vertieft anzuwenden. In Teilgebieten mit dem Wirtsgestein Steinsalz in flacher Lagerung ist es z.B. notwendig, die Tiefe und Dicke der einzelnen Steinsalzvorkommen genau zu bestimmen.

Der Sachverständige Prof. Dr. Michael Kühn hat Einsicht in den Datenraum der BGE genommen, um die Verwendung und Weiterentwicklung der 3D-Modellierung am Beispiel des Gebiets zur Methodenentwicklung (GzME) „Thüringer Becken“ zu bewerten. Ausgehend von diesem Beispiel wird außerdem eingeschätzt, ob und inwieweit die Vorgehensweise im GzME „Thüringer Becken“ auf die anderen Teilgebiete mit dem Wirtsgestein Steinsalz in flacher Lagerung übertragen werden kann.

Hier finden Sie das Gutachten von Prof. Dr. Michael Kühn.

Dr. Stefan Banzhaf
Dr. Heiko Zumsprekel

Kurz & Verständlich

Zusammenfassende Bewertung

  • Die Erstellung des bereits vorliegenden geologischen Modells des Thüringer Beckens durch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) ist bei der BGE nicht dokumentiert und daher nicht nachvollziehbar.
  • Die Untersuchungen zu Ungewissheiten des übermittelten Modells des Thüringer Becken entsprechen nicht dem Stand der Wissenschaft. Die ersten Arbeiten der BGE zur Ermittlung der Ungenauigkeiten des Modells sind ein guter Start, aber der Umfang ist bislang sehr begrenzt.
  • Das Gebiet zur Methodenentwicklung (GzME) „Thüringer Becken“ hat eine größere Ausdehnung als das übermittelte geologische Modell. Das Modell musste daher nach Nordosten um das Gebiet des Landes Sachsen-Anhalt erweitert werden.
  • Für das gesamte GzME wurden die Steinsalzvorkommen der sogenannten Staßfurt- und Werra-Formation neu modelliert, um die relevanten Teiluntersuchungsräume abzudecken. Diese Modellerweiterungen sind ausführlich beschrieben und gut nachvollziehbar.
  • Die 14 Teilgebiete mit dem Wirtsgestein Steinsalz in flacher Lagerung werden nahezu vollständig durch geologische Modelle abgedeckt. Mit Blick auf die verfügbaren Bohrungen wird die Datenlage in allen Teilgebieten als ausreichend gut für eine Eingrenzung und Kategorisierung geschätzt.

Handlungsempfehlungen

Im Wesentlichen bleiben die vom Sachverständigen in den vorhergehenden Gutachten gemachten Empfehlungen zum GzME „Thüringer Becken“ bestehen bzw. werden durch das hier vorgelegte Gutachten für die nächsten Schritte noch einmal bekräftigt:

  • Strategien müssen erarbeitet werden, wie methodisch mit einer unterschiedlichen Datenlage umgegangen werden kann bzw. muss. Tests sind notwendig bzgl. der Heterogenität der geologischen Daten und daraus resultierenden Ungewissheiten.
  • Der Einfluss einer inhomogenen Datenbasis mit z. B. vielen Daten an wenigen Punkten auf die entwickelten Methoden der Sicherheitsuntersuchungen muss abgeschätzt und bewertet werden. Hier und an anderen Stellen ist eine Qualitätskontrolle durch oder für die BGE notwendig, mit dem Beleg der Verlässlichkeit und Reproduzierbarkeit.
  • Verfahren zur Plausibilitätskontrolle von Modellen und Konzepten sollten erarbeitet werden. Nur so wird sich eine nicht hinreichende Datenlage beurteilen lassen, um daraus resultierende Ungewissheiten und Erkundungsbedarfe zu ermitteln.
  • Die durch die Staatlichen Geologischen Dienste bereitgestellten Modelle dienten ursprünglich anderen Aufgaben. Es muss geprüft und belegt werden, ob sie im Rahmen der Standortsuche in gleicher Art und Weise eingesetzt werden können.
  • Das Wirtsgestein Steinsalz hat den Vorteil einer vergleichsweise umfangreichen und guten Datenlage aufgrund des historischen wirtschaftlichen Interesses an den Formationen. Die Übertragbarkeit bzw. Anwendbarkeit der entwickelten Methoden auf andere Wirtsgesteine muss geprüft werden.

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