Bei Salzstöcken ist es generell schwierig, anhand von Bohrungen oder Messungen von der Erdoberfläche aus festzustellen, wie sie in ihrem Inneren aufgebaut sind. Die BGE hat in ihrer Methodik zu den Sicherheitsuntersuchungen einige Vorschläge hierzu gemacht. Zum Beispiel können alte Messdaten mit neueren Techniken aufgearbeitet werden oder die Form von Salzstöcken könnte Rückschlüsse darauf zulassen, wie kompliziert die Gesteine in ihrem Inneren verfaltet und verformt sind.
Hierzu hat der Sachverständige Prof. Dr. Michael Weber Einsicht in den Datenraum der BGE genommen. Er hat die aktuellen Arbeiten der BGE zur Recherche und Aufarbeitung geologischer Daten am Beispiel der Salzstöcke Bahlburg, Wahn, Lathen und Wittingen näher betrachtet. Hier finden Sie das Gutachten von Prof. Dr. Michael Weber.
Dr. Stefan Banzhaf & Dr. Heiko Zumsprekel
Kurz & Verständlich
Zusammenfassende Bewertung & Handlungsempfehlungen
- Nach wie vor bestehen große Lücken in den Datenbeständen der BGE. Die Beschaffung, Aufbereitung und Prüfung von Daten muss weiter mit hoher Priorität betrieben werden. Hierauf wurde bereits in verschieden vorherigen Gutachten der NBG-Sachverständigen hingewiesen. Ein „Data Mining“ unter Nutzung von „Data Scouts“, die aktiv und gezielt nach existierenden Daten und Studien suchen, wäre für den Verfahrensfortschritt von großer Hilfe.
- Strukturen in dreidimensionalen (3D) Salzstöcken mit zweidimensionalen (2D) Messungen zu erkennen, ist problematisch. Mögliche Störungen im Inneren von Salzstöcken können nur sicher zugeordnet werden, wenn 3D-Seismik mit Bohrinformationen kombiniert wird.
- Das Innere von Salzstöcken ist aufgrund von Verfaltungen und Verformungen kompliziert aufgebaut. Anhand der äußeren Form von Salzstöcken lassen sich allerdings Rückschlüsse auf das Innere ziehen. Genau damit beschäftigt sich ein spezielles Projekt der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Ab Dezember 2023 wird mit Ergebnissen aus diesem Projekt gerechnet.
- Dringender Nachholbedarf besteht auf den Webseiten der BGE bei den oft fehlenden Steckbriefen zu Forschungsprojekten und bei der Kurzwort-Suche zu Projektbeschreibungen. Es fehlen außerdem Dokumentationen zu Literaturstudien, zu Listen und Karten der bereits gelieferten Datensätze für jedes Teilgebiet sowie zu Qualitätskontrollen von gelieferten Daten.
- Derzeit entwickelt die BGE ihre Methoden weiter, um die Sicherheit des zukünftigen Endlagers zu untersuchen. Eine frühestmögliche öffentliche und auch für Laien verständliche Präsentation und Diskussion dieser Methoden ist von großer Wichtigkeit für den Fortschritt und die Glaubwürdigkeit des Verfahrens.