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NBG-Gut­ach­ten zur 3D-Mo­del­lie­rung bei der End­la­ger­su­che

Themenbild Gesteinsschichten Themenbild Gesteinsschichten
Begiz/Stock.Adobe.com

Gutachten | 17.02.2025

Dreidimensionale geologische Modelle sind essenziell bei der Suche nach einem geeigneten Endlagerstandort und ein wichtiges Instrument für die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die das Verfahren umsetzt. Wie könnten diese aussehen und wo könnten sie konkret eingesetzt werden? Die NBG-Sachverständige hat sich diese Modellierarbeiten genauer angeschaut. Hier ihre Ergebnisse – kurz & verständlich zusammengefasst.

In den 3D-Modellen werden von der BGE zunächst die digital aufbereiteten Informationen über den geologischen Untergrund zusammengetragen, die z.B. aus Bohrungen, Karten und Messungen bereits vorliegen. Auf dieser Grundlage kann prognostiziert werden, in welcher Tiefe und Dicke Gesteine im Untergrund vorhanden sind oder ob Störungszonen das Gebiet möglicherweise durchziehen.

Wichtig dabei ist, bei der Modellierung der jeweils zu untersuchenden Gebiete vergleichbare Daten, Techniken und Arbeitsabläufe zu verwenden und auch regionale Vorkenntnisse über die Geologie des Untergrundes einfließen zu lassen.

Da Modelle immer nur Annäherungen an die Wirklichkeit sind, können sie auch Ungewissheiten beinhalten. Diese darf man nicht aus den Augen verlieren. Darüber hinaus ist die lückenlose Dokumentation der verwendeten Daten und Arbeitsschritte für die spätere Nachvollziehbarkeit der geologischen Modelle wichtig.
Die NBG-Sachverständige Magdalena Bottig hat Einsicht in den Datenraum der BGE genommen und konnte einen tieferen Einblick in die Arbeiten gewinnen, die die BGE derzeit zur 3D-Modellierung in den unterschiedlichen Wirtsgesteinstypen Salz, Ton und Kristallin unternimmt.

Hier finden Sie das vollständige Gutachten von Magdalena Bottig.

Dr. Stefan Banzhaf
Dr. Heiko Zumsprekel

Kurz & Verständlich

Zusammenfassende Bewertung

  • Soweit im Rahmen des Gutachtens beurteilt werden kann, besteht für die Sachverständige kein Zweifel an der höchst sorgfältigen und durchweg gut organisierten und transparent nachvollziehbaren Arbeitsweise der Mitarbeitenden der BGE bei der Erstellung der geologischen 3D-Modelle.
  • Geowissenschaftliche Daten werden bei der BGE akribisch gesammelt und archiviert. Mit Blick auf die Datenbeschaffung und -aufbereitung können die 3D-Modelle also als vergleichbar angesehen werden, jedoch nicht hinsichtlich ihrer Datendichte, da diese stark von früheren Erkundungen nach Rohstoffen abhängig ist.
  • Die 3D-Modellierung erfolgt mit etablierten, kommerziellen Softwareprodukten. Die dabei verwendeten Arbeitsabläufe erleichtern die Nachvollziehbarkeit der Modellierungen, da Eingangsdaten und Arbeitsschritte gleichzeitig dokumentiert werden können.
  • Die von den geologischen Diensten bereitgestellten 3D-Modelle sind eine solide Basis und enthalten das Wissen von Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftlern verschiedenster Institutionen. Die Überprüfung, Verfeinerung und Aktualisierung der Modelle durch die BGE ist jedoch unverzichtbar. Im Zuge der Begutachtung wurde überzeugend dargelegt, dass die Überprüfung und im Bedarfsfall Veränderung oder Neuerstellung der 3D-Modelle unter Miteinbeziehung sämtlicher relevanter Daten erfolgt.
  • Die fachliche Kompetenz der modellierenden Personen wird als durchweg hoch eingeschätzt. BGE-interne Kontrollmechanismen wie bereichsübergreifende, fachliche Überprüfungen der Modelle sichern die Qualität zusätzlich ab. Ungewissheiten der Modelle werden vorwiegend beschreibend bewertet. Wenn möglich, wird berechnet, wie hoch oder niedrig eine Ungewissheit ist.

Handlungsempfehlungen

  • Die Rolle der geologischen Dienste der Bundesländer im Standortauswahlverfahren ist derzeit die Bereitstellung von Grundlagendaten und der bereits bestehenden 3D-Modelle. Bisher findet nur vereinzelt ein fachlicher Austausch zwischen der BGE und den Expertinnen und Experten der Länder statt. Ein regelmäßiger oder systematischer Austausch wird nicht praktiziert. Eine Intensivierung des Austausches über die gesetzlichen Vorgaben hinaus wird als sinnvoll erachtet, vor allem aufgrund der großen regionalgeologischen Expertise, die zusätzlich in die Modellierung einfließen könnte.
  • Um zu beurteilen, ob ein 3D-Modell tatsächlich realitätsnah und unter Berücksichtigung sämtlicher verfügbarer Daten erstellt wurde, ist eine fundierte (oft langjährige) geowissenschaftliche Vorkenntnis im entsprechenden Untersuchungsgebiet unerlässlich. Eine üblicherweise ein- bis zwei Tage dauernde Akteneinsichtnahme durch die NBG-Sachverständigen wird meist nicht ausreichen, um die Qualität zu beurteilen. Die Begleitung durch die modellierenden Personen bei der BGE unterstützt die NBG-Gutachterinnen und Gutachter, sich schnell in einem Gebiet vertraut zu machen und Fragen im Rahmen von Diskussionen zu klären. Eine Beurteilung wird dadurch erleichtert.
  • Durch die strukturierte Sammlung, Aufbereitung und Dokumentation sämtlicher Untergrunddaten wird ein enormer Datenschatz aufgebaut. Seitens der BGE wurde kommuniziert, dass dieser den geologischen Diensten und damit der Allgemeinheit wieder zur Verfügung gestellt werden soll. Diese Rückführung der gesammelten, qualitätsgeprüften Daten ist unbedingt zu forcieren, um sie auch für die zukünftige Erforschung und Nutzung des Untergrundes verwenden zu können.

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