Im aktuellen Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern in Bayern wird behauptet, dass der Freistaat als Endlagerstandort geologisch nicht geeignet ist. Diese Auffassung wird auch immer wieder vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder kolportiert. Doch das sind rein politische Aussagen, die durch die bisherigen Arbeiten der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) nicht gedeckt sind.
Die jetzige Endlagersuche geht von einer „weißen Landkarte“ aus, d. h. es gibt keine Vorfestlegung, wo das Endlager hinkommen sollte. Entscheidend sind die wissenschaftsbasierten Kriterien des Standortauswahlgesetzes (StandAG). Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die das Verfahren umsetzt, wertet geologische Daten aus ganz Deutschland aus und grenzt potenzielle Gebiete Schritt für Schritt ein. Dabei werden alle Wirtsgesteine, die nach dem Gesetz infrage kommen – Salz, Ton und Kristallin – gleichwertig betrachtet und untersucht.
2020 veröffentlichte die BGE den Zwischenbericht Teilgebiete. Demnach sind rund 54 % der Fläche Deutschlands als Endlagerstandort grundsätzlich geeignet. Auch Gebiete in Bayern gehören dazu. Neben Ton gibt es hier vor allem große Vorkommen von Kristallin, die noch im Rennen sind.
Die BGE führt derzeit weitere Untersuchungen durch. Man kann ihr dabei digital über die Schulter schauen. Im sogenannten Endlagersuche Navigator werden die vorläufigen Arbeitsstände visualisiert. Diese Ergebnisse sind – das ist wichtig – nur vorläufig. Erst am Ende der Phase I wird die BGE Standortregionen vorschlagen, die als potenzieller Endlagerstandort in der nächsten Phase des Verfahrens weiter untersucht werden sollen. Geplant ist dieser Schritt für Ende 2027.
Fakt ist:
Bis zu dieser Eingrenzung sind Gebiete in Bayern – so wie alle anderen Teilgebiete in Deutschland – weiter im Rennen als Endlagerstandort.