Wie können Regionalkonferenzen erfolgreich arbeiten? Wie verlässlich ist die Methodik, mit der die Standortsuche voranschreitet? Und welche Themen stehen eigentlich im nächsten Jahr auf der Endlagersuche-Agenda? In seiner 101. Sitzung hat das Nationale Begleitgremium (NBG) erneut zentrale Themen des Verfahrens beraten und gezeigt, dass es trotz schwieriger Rahmenbedingungen handlungsfähig bleibt.
Nach einem halben Jahr intensiver Beratungen hat das NBG einstimmig seine Empfehlungen zu den Erfolgsbedingungen für die Regionalkonferenzen verabschiedet. Mit dem 16-seitigen Papier baut das NBG auf bisherige Diskussionen auf. Die Empfehlungen dienen als Gesprächsgrundlage zur Frage, welche Voraussetzungen in den zukünftigen Standortregionen erfüllt sein müssen, damit die geplanten Regionalkonferenzen ihr gesetztes Ziel erreichen: nämlich die Menschen vor Ort frühzeitig einzubinden und ihre Stimme im Verfahren hörbar zu machen.
In den Regionalkonferenzen sollen sich die Menschen informieren, ihre Interessen vertreten und sich aktiv einbringen. Für die Einrichtung ist das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) zuständig.
NBG legt Empfehlungen für Regionalkonferenzen vor
Das Papier macht Vorschläge für zentrale Erfolgsfaktoren: einen klaren Projekt- und Zeitplan, transparente Fristen für Nachprüfaufträge, fachliche Unterstützung durch einen Expert*innen-Pool sowie inklusive Beteiligungsräume und wirksame Konfliktprävention.
Besonders intensiv diskutierte das Gremium die Frage der Unterstützung durch Expertinnen und Experten. Auch das BASE zeigte sich offen für die Hinweise und betonte die Bedeutung eines abgestimmten Vorgehens aller Akteure. Das NBG wird nach Veröffentlichung der Empfehlungen den Dialog mit dem BASE, der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) und weiteren Institutionen fortsetzen. Offene Fragen, etwa zur Definition von Mängeln bei Nachprüfaufträgen oder zur externen Qualitätskontrolle des Prozesses, sollen in den kommenden Monaten vertieft werden.
Gutachten bestätigt solide Grundlage für das weitere Verfahren
Wie stabil steht das wissenschaftliche Fundament der Standortsuche? Dieser Frage ging die NBG-Sachverständigengruppe im Rahmen eines Gutachtens zu den repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen (rvSU) nach. Sie bewerten darin die Methodik der BGE, um die derzeit noch rund 90 Teilgebiete weiter einzugrenzen.
Das Ergebnis: Die Prüfschritte 1 und 2 sind methodisch ausgereift und führen bereits zu einer deutlichen Reduktion der Flächen. Die Kriterienkataloge gelten als solide entwickelt, die Qualitätssicherung als verbessert – das Ziel, bis Ende 2027 Standortregionen zu benennen, erscheint erreichbar. Zugleich zeigten die Sachverständigen auf, wo Grenzen bestehen: Eine quantitative Modellierung des Radionuklidtransports über eine Million Jahre ist derzeit nur im Tongestein verlässlich möglich. In Salz und Granit bestehen noch Unsicherheiten.
Mit dem Gutachten liegt erstmals eine unabhängige Bewertung der angewandten Methodik vor – sie schafft Nachvollziehbarkeit und Vertrauen. Die Arbeitsschritte der BGE werden damit transparenter, die wissenschaftlichen Grundlagen greifbarer. Neben den überwiegend positiven Einschätzungen sprechen die Sachverständigen auch Empfehlungen aus, die von der BGE bei ihren weiteren Arbeiten berücksichtigt werden sollten.
Hier gibt es die Ergebnisse des NBG-Gutachtens kurz & verständlich zusammengefasst.
Endlagersuche auf der didacta jugendgerecht vermitteln
Schließlich wurden auch die Themen und Termine für das nächste Jahr besprochen – angesichts der angespannten Personalsituation im Gremium kein leichtes Unterfangen. Denn seit mehr als zweieinhalb Jahren sind neun NBG-Mitglieder kommissarisch im Amt. Eine Folge ausbleibender politischer Einigung. Doch das Gremium arbeitet engagiert weiter und erfüllt seinen gesetzlichen Auftrag trotz schwieriger Rahmenbedingungen.
Auch die nächste NBG-Veranstaltung ist bereits in Planung: Am Freitag, den 13. März 2026, wird das NBG auf der didacta in Köln mit zwei eigenen Programmpunkten vertreten sein – darunter eine Podiumsdiskussion zur Frage, wie junge Menschen für Zukunftsthemen begeistert werden können.
Alle Diskussionspunkte der 101. NBG-Sitzung finden Sie auch im Video-Mitschnitt auf unserem YouTube-Kanal.
YouTube-Mitschnitt 101. NBG-Sitzung (12.11.2025)
Ellen Boettcher
Ausführliche Informationen finden Sie bald in einem Ergebnisprotokoll.
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